Canada und Alaska 2018 1. Teil

Endlich - es wird wieder losgehen auf lange Tour - juhuuuuu! Unser Womo fährt ab dem 30. April 2018 auf hoher See nach Halifax im Osten von Canada. Und am 16. Mai 2018 startet unser Flieger, damit wir unser "bimo" rechtzeitig in Empfang nehmen können.

 

Samstag, 14.04.2018
Die Vorbereitungen gehen langsam dem Ende entgegen. Herbi schraubt seit Wochen am Womo, denn unser "bimo" ist ja schon 11 Jahre alt und braucht noch ein paar Streicheleinheiten, damit er top-fit auf Reisen gehen kann. Auch an Papierkram gibt's eine ganze Menge zu tun und zu beachten, aber es macht riesigen Spass. Positiver Stress!

Sonntag, 29.04.2018

Puh, das war jetzt noch mal anstrengend! Das "bimo" ist vollgepackt bis in den letzten Winkel.

Am Mittwoch, 25.04.2018 bringen wir das Womo nach Hamburg zum Hafen. Die Fahrt dort hin ist die Hölle, die Abwicklung im Hafen super entspannt. Alle Mitarbeiter sind unglaublich freundlich und nach 40 Minuten können wir schon wieder den Heimweg antreten. Jetzt heißt es WAAAARTEN bis zum Abflug.

03.05.2018 - Endlich, endlich, mit drei Tagen Verspätung,  verlässt die "Atlantic Sail" mit unserem bimo an Bord den Hamburger Hafen und geht mit 18,4 Knoten auf große Fahrt.

Am 17.05.2018 nehmen wir unser unbeschädigtes Womo im Hafen von Halifax in Empfang. Wir sind einfach nur glücklich. Der Flug mit Condor war mega anstrengend, die Premium Economy Class ist ein Witz - so etwas bieten andere Fluggesellschaften als Hähnchenklasse an. Die Abwicklung mit dem Spediteur und die Genehmigung durch den Zoll zur Einfuhr unseres Womo's waren dagegen Spitzenklasse! Soooo einfach und unkompliziert haben wir uns das Ganze nicht träumen lassen.

Bimo ist angehübscht...es kann losgehen! Danke Kimmi!!!

Sonntag, 27.05.2018. Eine Woche sind wir durch Nova Scotia gedüst, haben viele Leuchttürme und schöne Stellplätze erlebt. Was uns jedoch jeden Tag auf's Neue beeindruckt: die Menschen! Die Leute hier sind unglaublich freundlich, zuvorkommend und entspannt! Keine Hektik, keine Agressivität - einfach nur nett!  Natürlich ist unser Womo der Hingucker - manchmal werden wir bestaunt wie Außerirdische.....lach!

Im Cape Breton National Park sahen wir eine Elchmutter mit ihrem Baby - das Kleine war höchstens drei Tage alt, so klein war es und noch wackelig auf den Beinen.

Seit Donnerstag sind wir auf Neufundland, die Fährfahrt dauerte 7 Stunden und begann stürmisch. Als wir jedoch auf's offene Meer kamen, wurde die See ruhiger und die Zeit verging recht schnell. 

Wetter: naja, ganz schön schattig mit um die 8 Grad Tagestemperatur, Neuschnee auf den Bergen, zeitweise ordentlich Wind, aber......SONNE! 

 

Mittwoch, 13.06.2018

Am 31.05.2018 hatten wir einen rabenschwarzen Tag: in einem Nationalpark will unser bimo keinen Millimeter weiterfahren. Wir vermuten Getriebeschaden, werden von einem Abschleppunternehmen "Huckepack" in die nächste Stadt gebracht. Dort tippt man erst auf das Getriebe, dann auf Achsbruch. Im Endeffekt waren alle Schrauben der Steckachse nicht richtig angezogen worden, dadurch hatte sich die Steckachse gelöst. Eine ganze Woche verbringen wir unbeweglich in Clarenville, einige Tage im Hinterhof der Werkstatt - alle Leute sind total nett und hilfsbereit.

Dann geht es endlich weiter - wir fahren zur Papageientaucherkolonie bei Elliston und nach St. John's und bestaunen die wunderschönen bunten Häuser.

Bevor wir am  Montag mit der Fähre nach Labrador übersetzen, entdecken wir noch Eisberge-zwar klein und offensichtliche Abbruchstücke eines riesigen Eisbergs, aber egal. In Labrador herrschen totale Einsamkeit und Natur pur! Wir sind seeeeehhhhhr glücklich über die niedrigen Tagestemperaturen von ungefähr 5 Grad, denn Labrador ist ein einziges Feuchtgebiet und bei höheren Temperaturen würden uns die Mücken auffressen und wir wären blutleer.

Gestern hatten wir ein tolles Erlebnis: wir haben "Paul" getroffen. Wer ist denn bitteschön "Paul"???

Wir fahren auf der Gravel Road von Süd nach Nord und sehen am Rande der Straße etwas Schwarzes. Großer Stein? Großer Müllsack? NEIN - ein Schwarzbär. Er kommt direkt auf uns zu und bleibt in Höhe der Fahrerkabine stehen und legt sich hin. Wir fotografieren, bis die Kamera glüht, fahren ein Stück rückwärts...."Paul" erhebt sich, folgt uns, legt sich wieder hin. Wir fahren etwas vorwärts...."Paul" erhebt sich, folgt uns, legt sich wieder hin. "Paul" hat sich verhalten, wie ein gut erzogener Hund. In der Visitor-Info erklärt man uns, dass "Paul" sicherlich in der Vergangenheit von Menschen gefüttert wurde und sich nun auch ein paar Leckerlis von uns erhofft hat.

Und hier bekommt Ihr mal ein paar tolle Bilder quer durch unsere Sammlung, wir hoffen, dass sie Euch gefallen:

16.06.2018 Huuuuch.....Wedding-Day......31 Jahre haben wir schon geschafft - nochmals 31 sind fast unmöglich, aber wer weiß????? Es gab schon ein Gläschen Prosecco, bevor Herbi den Dieselfilter ausgetauscht hat. Jetzt wird gefuttert....lecker Garnelen und der Rest vom Prosecco wird eingelitert, danach wird die Homepage auf den neuesten Stand gebracht....Prost!

17.06.2018 Neeee, das war gestern nix mehr mit Homepage auf den neuesten Stand bringen. Aber jetzt, denn ich habe ein bisschen Zeit: Herbi wechselt den linken Vorderreifen, der ist total blank.

Am vergangenen Mittwoch sind wir nach Churchill Falls gefahren in der Annahme, dass es dort tatsächlich auch "Falls" gibt. Wir eiern durch's Dorf, um eventuelle Hinweise zu finden - Fehlanzeige. Aber was finden wir? Vor einer großen Halle stehen drei Wohnmobile, zwei mit deutschem Kennzeichen und ein Schweizer. Und ein Wohnmobil ist sogar ein bimobil! Es gibt großes Hallo und so lernen wir Sabine und Theo (www.theo-sabine-unterwegs.de) und Brigitte und Peter (www.donnerlaster.de) kennen. Klar, es wird gesabbelt und gefachsimpelt, bis die Mundwinkel fusselig sind. Ein toller Nachmittag, den wir mit einigen Bierchen und Weinchen bei Sonne draußen verbringen.

Am nächsten Morgen müssen wir leider weiter, denn unser Zeitplan ist enger gesteckt als der von den Vieren...sie planen in Jahren, wir nur in Monaten! Wir wünschen Euch alles erdenklich Gute!

Unser Weg führt uns nach Labrador City, es muss unbedingt die Spur des Womo eingestellt werden, denn die Vorderreifen sind blank. Unterwegs sehen wir tolle Landschaften und ein Stachelschwein. Als es vor uns türmen will, fällt es erstmal um und kugelt einen kleinen Abhang hinunter.

Millimeterarbeit beim Einfahrtstor zur Spureinstellung in Labrador City.

25.06.2018 Nachdem wir Labrador City verlassen haben, fahren wir weiter Richtung Westen. Als wir mit einer kleinen Fähre einen Seitenarm des St. Lorenz Stroms überqueren sehen wir das erste Mal in unserem Leben Beluga-Wale! Die Freude ist riesig!

Und einen Elch entdecken wir auch wieder am Straßenrand, er ist auf einem Auge blind. 

In Quèbec und Montreal erwischen uns brutale Hitze, die Klimaanlage im Führerhaus hat wieder ihren Geist aufgegeben....schwitz. Der Verkehr in Montreal ist heftig, Stau ist angesagt, da müssen wir schnell durch. Außerdem ist es dort etwas schwierig, denn die Provinz Québec ist komplett französisch - viele Menschen dort sprechen kein Wort englisch! Bei Mc. Donalds haben wir Schwierigkeiten, etwas zu bestellen. In der Provinz  Ontario wird es einfacher. 

 

Ab Sault Ste. Marie wird das Wetter angenehmer, denn der Lake Superior ist ein kalter Süßwassersee. Ich bade endlich mal wieder - 17 Grad Wassertemperatur - sehr angenehm. 

Einen wunderbaren Übernachtungsplatz finden wir in Terrace Bay, direkt am See und an einem Wasserfall. Hier bleiben wir zwei Tage, endlich mal ausruhen, denn wir haben viele Kilometer abgerissen. 

Aguasbon Falls in Terrace Bay

Genießen und erholen!

04.06.2018 Juhu.....endlich haben wir die Mitte von Canada durchquert, sie ist wirklich nicht schön und total langweilig. Tagelang sind wir nuuuuuuur gefahren - mega-anstrengend. Unsere Übernachtungsplätze waren überwiegend bei Casinos - diesen Tip hatten wir bekommen und es hat prima funktioniert!

In einem Nationalpark gab es zwei wahnsinnige Hängebrücken, eine davon ist 138 m lang - neee, nix für die Höhenangst-Biene! Aber Herbi hat sich "Zip-Lining" getraut! An einem Seil saust er ins Tal - total abgefahren!

So zieht man in Canada um....

Am 02.07.2018 erreichen wir in Dawson Creek den Beginn des 1422 Meilen (km muss ich mal irgendwann umrechnen...lach) langen Alaska-Highways.

Am Inga-Lake landen wir auf einem wunderschönen Stellplatz, direkt am See mit kleinem Steg und mit Feuerstellen, damit Herbi endlich mal ein Lagerfeuer bekommt. Es ist total ruhig hier, wir genießen......

....aber am nächsten Morgen kommt das dicke Ende! Es regnet und da die Zufahrt schon gestern sehr matschig war, entschließen wir uns, diesen Traumplatz lieber zu verlassen, bevor wir hier feststecken und nicht mehr 'raus kommen. Und diese Entscheidung war die beste unseres bisherigen Urlaubs! Aber schaut selber....

Trotz Allrad sind wir nur haarscharf auf den "Hauptweg" gekommen - Schwein gehabt!

Petz, der Faulenzer-Bär! Frisst, lässt sich gerne fotografieren und....legt sich neben dem Highway hin und pennt! Alte Schlafmütze!

Traumhafte Landschaft in einem Provincial Park

17.07.2018 - Puh, lange habt ihr nix von uns gehört und gesehen, darum kommen jetzt erst einmal ein paar schöne Fotos!

Am 06. Juli 2018 erreichen wir endlich den Yukon - das ist unser Lieblingsziel.

In Watson Lake gibt es einen sog. Sign-Forest - einen Schilderwald, in dem seit Jahrzehnten Tafeln etc.  aus aller Welt aufgehängt werden. Aber die Schilder werden von Zeit zu Zeit entfernt und ausgetauscht, darum haben wir nur ein paar Fotos von unseren extra angefertigten  geschossen und sie wieder eingepackt....

Beachtet bitte unbedingt das Foto links unten....jaaaaaa!

Wir fahren die 224 km lange South Canol Road - hammerhart! Mehr Schlaglöcher als Mücken in der Luft - und das soll etwas heißen! Gleich am Anfgang der Canol Road treffen wir.....

....ein Porcupine. Hier wird diese Bezeichnung mit "Baumstachler" übersetzt, denn der kleine Kerl krabbelt blitzschnell auf Bäume.

Der Lapie River Canyon - wahnsinnig schön!

Auf dem Campingplatz in Pelly Crossing entdecken wir ein Naturwunder....wir sind schon auf eure Kommentare gespannt.....

.....neeeeiiin, das Naturwunder ist nicht der Typ in der rot-schwarzen Jacke mit dem Basecap!!!!

Am 11. Juli 2018 erreichen wir Dawson City, die alte Goldgräberstadt. Mittlerweile ist Dawson City eine Touristenattraktion und entsprechend belebt und strukturiert. Spannend ist es dennoch hier!

Und nun soll es losgehen: wir werden den berühmt-berüchtigen Dempster Highway fahren: knappe 800 km Gravel Road (zu deutsch SCHOTTERPISTE!!) führen nach Inuvik und dann noch weitere knapp 150 km weiter nach Tuktojoktuk (huch, hoffentlich hab ich das jetzt richtig geschrieben). Bei gutem Wetter ist der Dempster kein Problem, aber bei oder nach Regen sollten man doch lieber nicht fahren - so auch die Empfehlungen der Visitor-Information. Aber das Wetter ist gut und wir starten....

So sieht das bimo nach nur 220 km aus....das kann ja noch lustig werden...

.....und ich sage euch....es wird lustig! Wir erleben sensationelle Landschaften und Ausblicke und treffen wieder auf tolle Menschen: den allein-reisenden Sepp aus der Schweiz, Ruth und Bert aus der Schweiz und endlich sehen wir auch Theo und Sabine wieder, die wir in Labrador kennenlernten.

In Inuvik muss Herbi mal wieder einen platten Reifen wechseln und in Tuktoyaktuk  fressen uns Millionen von Mücken auf. Dennoch stecken wir gaaaaanz kurz unsere Finger bzw. Hinterläufe in das Polar Meer. Und dann nix wie weg hier, sonst sind wir noch blutleer....

 

Aber es war ja klar - wir bleiben nicht von Regen verschont und -  schwupps - wird die Piste zu einer echten Herausforderung für Herbi und unser bimo! Aus guter Gravel Road wird eine Schlamm- und Matschpiste. Etwa auf der Hälfte der Strecke: "Road closed"! Es gab zwei Erdrutsche und wir müssen eine Weile ausharren. Na toll! Aber irgendwann geht es weiter und wir können mit etwas Glück sogar die gefährliche Erdrutschstelle passieren, direkt hinter uns wird die Straße (?) wieder gesperrt. Leider sind die Fotos zu schlecht, um sie euch zu zeigen.

Unseren letzten Abend auf dem Dempster verbringen wir mit Sepp: wir grillen unsere gefangenen Fische und spülen ordentlich nach...Fisch muss schließlich schwimmen!

 

Ein lustiger und feucht-fröhlicher Abend mit Sepp

Hier ein paar schöne Landschaftsbilder:

Wir haben den Dempster Highway geschafft und sind mächtig stolz und froh, dass wir diese Herausforderung gemeistert haben. Es hat unglaublich viel Spaß gemacht.

Unsere Urkunde: wir haben den Dempster Highway überlebt....lach!

Juhu.....der Dempster ist geschafft - es war einfach nur geil!

Aus einem "Potten-Mobil" wird wieder ein schönes sauberes bimo

06.08.2018 Nun sitze ich wieder einmal beim Walmart und habe Internet - juhu. Mittlerweile sind wir seit einiger Zeit in Alaska und es gefällt uns super gut.

Über den "Top Of The World Highway" fahren wir von Canada nach Alaska. Landschaftlich ist diese Strecke wunderschön, allerdings stellenweise in total schlechtem Zustand. Kurz vor dem Grenzübergang entdecken wir am Hang eine Caribou-Herde.

Der Grenzübertritt ist verhältnismäßig einfach, allerdings haben wir keine US-Dollar und die Bezahlung der fälligen 12 Dollar ist weder mit Canada-Dollar noch mit Kreditkarte möglich. Der nette Grenzbeamte schenkt uns die Gebühren mit der Auflage, irgendwo in Alaska jemandem ein Bier auszugeben! Das sind doch mal total entspannte Grenzer!

Goldrausch in Alaska

Auf dem Weg nach Fairbanks entdecken wir ein tollen Campground direkt an einem See. Juhu....das ist genau das Richtige für uns, denn es sind so um die 30 Grad. Hier gibt es Schattenplätze und einen kleinen Badestrand. Und......keine Mücken! Drei Tage bleiben wir hier, genießen und ruhen uns von den vielen Kilometern, die wir in den letzten Tagen gefahren sind, aus.

Nach drei Faul-Tagen müssen wir nun endlich nach Fairbanks, wir brauchen dringend neue Reifen. Der hintere linke Reifen verliert Luft und der Reservereifen ist ja schon tot. Die Fahrt nach Fairbanks ist die Hölle, denn noch immer ist es brutal heiß und unsere Klimaanlage im Fahrerhaus verweigert ja ihren Job! Puh, das ist echt Mist, aber es kommt noch schlimmer....in Fairbanks sind unsere Reifen nicht zu bekommen. Also müssen wir mit dem defekten Reifen bis nach Anchorage. Immer wieder kontrollieren wir, wie viel Luft verloren ging und kommen dann nach schweiß-treibender Fahrt in Anchorage an. Und dort bekomen wir endlich, endlich neue Socken für unser bimo.

Jetzt fahren wir mit einem richtig guten und sicheren Gefühl zur Kenai Halbinsel. Auch hier ist die Landschaft wunderschön.

Kurz vor Seward entdecken wir einen Weißkopf-Seeadler hoch oben im Baum. Herbi nähert sich sehr langsam und ich beobachte ihn mit dem Fernglas aus dem Auto. Und der Bald-Eagle guckt sehr genau nach unten, wer denn da zu seinem Baum geschlichen kommt. Aber er flüchtet nicht!

Wir wandern....jaaaa, tatsächlich WANDERN...zum Exit Gletscher. Der Weg ist streckenweise beschwerlich, aber so einem Gletscher nahe zu sein, ist ein tolles Gefühl. Am Wegesrand stehen Schilder, auf denen zu lesen ist, wann der Gletscher dort noch war. Es ist erschreckend, wie schnell er zurück gegangen ist.

Unser nächstes Ziel ist der Upper Skilak Lake. Auf dem Weg dort hin sehen wir drei Luchse. Sie halten sich zeitweise direkt auf der Straße auf und zeigen keine Angst.

Außerdem entdecken wir sehr frische Bären-Fußabdrücke.

Auf dem Campground am Upper Skilak Lake hören wir auf einmal sehr laute Stimmen. Ich gehe 'raus und ein Ranger kommt sofort zu mir: ein Schwarzbär wurde auf dem Platz gesehen, wir sollen unseren Müll im Auto lassen und achtsam sein. Drei Schritte vor unserem Womo drehe ich mich kurz um und sehe.....auf dem gegenüberliegenden Stellplatz den Schwarzbären. Ich winke - nein, nicht dem Bären - dem Ranger und er fährt mit Sirene und hupend auf den Bären zu. Der türmt sofort und wir sehen ihn nicht wieder.

 

Am Kasilof River sehen wir aus der Entfernung viele, viele Menschen bewegungslos im Wasser stehen. Nanu, was machen die denn da bloß? Nix wie hin, unsere Neugier muss befriedigt werden. Und was wir dort sehen, schockiert uns, denn das ist keine Angelei, sondern für uns grenzt es an Raubbau an der Natur! Sie stehen mit riiiiieeeesigen Keschern im Fluß und warten darauf, dass ein Lachs in den Kescher schwimmt! Diese Methode der Fischerei dürfen nur Alaskaner betreiben. Pro Saison darf jeder Erwachsene 25 Lachse und pro Kind 10 Lachse auf diese Art und Weise "fischen"! Das wären für eine Familie mit zwei Kindern 70 Fische pro Saison! Die können sie niemals verbrauchen, also wird Handel betrieben! 

Natürlich kreisen auch viele Möwen über dem Platz, um Reste zu ergattern. Und schon....pups, erwischt mich ein Möwenschiss. Das soll aber ja Glück bringen und tatsächlich....wir übernachten ganz in der Nähe dieser "Raubfischerei" und bekommen von einem super netten Alaskaner aus Anchorage zwei Lachse geschenkt. Na ja, dann wollen wir mal nicht mehr ganz so doll schimpfen und freuen uns über richtig große und im Fleisch knallrote Lachse. Herbi räuchert sie kalt - schmatz, schmatz - so lecker haben wir lange nicht mehr gefuttert!

In Soldotna im Kenai River möchte Herbi nun endlich seinen ersten Lachs fangen.

Aber leider bleibt der Haken leer, wie bei vielen anderen Anglern auch. Man erzählt uns, dass die Angelei in diesem Jahr sehr, sehr schlecht ist. Es ziehen nur 30% der sonst üblichen Anzahl von Lachsen in die Flüsse. Die Ursache ist nicht bekannt. Man vermutet, dass es am Klimawandel oder an der komerziellen Überfischung liegt.

Aber auch ohne Lachs verbringen wir einen lustigen Nachmittag bei super Wetter mit Sonja und Christian am Fluß.

Unser Schlafplatz ist unser Lieblingsplatz am Watson Lake: es ist ein offizieller und kostenloser Campingplatz mit nur drei Stellplätzen an einem See. Wunderschön, ruhig und gemütlich. Wir grillen, sonnen uns und genießen einfach!

Cook Inlet auf dem Weg zwischen Soldotna und Homer

Sonnenuntergang mit ein bisschen Nordlicht! Im August!

Donnerstag, 16.08.2018

Homer muss man gesehen haben. Es ist zwar total touristisch, dennoch interessant. Es nennt sich auch "Halibut Capital of the World". Viele Schiffe fahren mit Touris zum Heilbutt-Angeln 'raus, aber solch eine Tour ist für uns nicht möglich...wo sollen wir mit dem vielen Fisch bleiben? Unser Gefrierfach ist zu klein.

Beim Bummel auf dem "Homer-Spit" entdecken wir eine Kneipe, deren Decke komplett mit Geldscheinen dekoriert ist. Jaaaa - das werden wir zu Hause auch machen: jeder Besucher "darf" einen Geldschein unter die Decke hängen und unsere nächste Reise ist gesichert! Jipppiiiii!

Am Portage Gletscher bei Whittier treffen wir unseren Freund Sepp wieder - die Freude ist groß. Die Männer versuchen ihr Anglerglück - leider ohne Erfolg. Anschließend verbringen wir einen lustigen Abend zusammen.

Der Portage Gletscher muss ein bisschen gekalbt haben und nun möchte Herbi endlich sein Versprechen, das er unserem Nachbarn gegeben hat, einlösen: baden mit einem Eisberg. Bereits in Badehose und mit Handtuch bewaffnet muss er aufgeben: es gibt keinen Zugang zum Wasser, so ein Mist! Sorry Ralf - wäre zu schön gewesen.

Nanu - was ist das denn?

Alaska Railway vor dem Portage Gletscher. So ein Zufall: der Zugführer ist unser Freund Ron aus Anchorage, der uns in Kasilof zwei Lachse geschenkt hat. Er lädt uns sogar zu einer Fahrt ein.

tolle Idee: ein Briefkasten

Wir fahren den Hatcher Pass, der an seiner höchsten Stelle 3886 feet (ja, ihr müsst selber googeln, um zu erfahren wie viele Meter das sind!) hoch ist. Die Strecke ist fantastisch, landschaftlich kaum zu toppen!

Neben dem Highway entdecken wir endlich mal wieder eine Elchkuh mit Kind: es ist schon ein Teenager und wird bald seine eigenen Wege gehen.

Auf dem Weg nach Valdez kommen wir am Worthington Gletscher vorbei.